Dank moderner Technologien hat das Gebiet der Augenheilkunde enorme Fortschritte gemacht. Heute werden verschiedenste Erkrankungen und Fehlsichtigkeiten operativ behandelt, um nicht nur die Sehkraft zu verbessern, sondern auch die Lebensqualität der Patient:innen zu steigern. Von hochentwickelten Eingriffen bei schweren Augenerkrankungen bis hin zu refraktiven Techniken für gängige Sehprobleme hat sich die Ophthalmologie kontinuierlich weiterentwickelt. Dieser Artikel beleuchtet die Anwendungsgebiete, Heilungsverläufe und lebensverändernden Auswirkungen der fünf beliebtesten Augenoperationen.
LASIK (Laser-Assisted in Situ Keratomileusis)
Eine der am häufigsten durchgeführten refraktiven Behandlungen bei Astigmatismus, Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit ist LASIK. Dabei wird zunächst mit einem Mikrokeratom oder Femtosekundenlaser ein dünnes Hornhaut-Flap (Läppchen) präpariert, bevor der darunterliegende Hornhautbereich mit einem Excimer-Laser korrigiert wird. Da die Methode schnelle Resultate bietet und den Bedarf an Brillen oder Kontaktlinsen stark reduziert oder gar ganz aufhebt, ist LASIK sehr beliebt.
Anwendung:
LASIK eignet sich für Personen mit häufigen refraktiven Fehlern, die Brille oder Kontaktlinsen nicht mehr tragen möchten. Das Verfahren ermöglicht eine zügige Wiederherstellung der Sehkraft und erzielt in der Regel sehr gute Ergebnisse. Besonders Berufstätige, Sportler:innen und Menschen mit aktivem Lebensstil entscheiden sich häufig für LASIK. Zudem kann LASIK verschiedene Brechungsfehler in nur einem Eingriff beheben.
Erholungsprozess:
Nach einer LASIK-Operation können leichte Beschwerden auftreten, wie zum Beispiel Trockenheit oder eine vorübergehende Sehverschlechterung. Diese Symptome klingen jedoch in der Regel nach ein paar Tagen ab. Nach einigen Wochen stabilisiert sich die volle Sehkraft. Um eine reibungslose Heilung zu gewährleisten, sollten Patient:innen den postoperativen Anweisungen folgen, die verordneten Augentropfen konsequent anwenden und die empfohlenen Nachsorgetermine einhalten. In der anfänglichen Erholungsphase wird davon abgeraten, körperlich anstrengende Aktivitäten auszuüben, zu schwimmen oder die Augen schädlichen Umwelteinflüssen auszusetzen.
Quelle:
Kataraktchirurgie
Katarakte sind Trübungen der natürlichen Augenlinse. Zur Behandlung wird während einer Katarakt-Operation die getrübte Linse entfernt und durch eine Intraokularlinse (IOL) ersetzt. Durch das minimalinvasive Verfahren der Phakoemulsifikation konnte die Erholungszeit erheblich verkürzt werden.
Anwendung:
Die Kataraktchirurgie verbessert nicht nur die Sehfähigkeit, sondern häufig auch das allgemeine Wohlbefinden und die Farbwahrnehmung. Sie ist sinnvoll für Personen mit Katarakt, die im Alltag durch die getrübte Linse stark eingeschränkt sind. Die breite Palette an verfügbaren Intraokularlinsen – darunter multifokale und torische Linsen – ermöglicht eine individuelle Abstimmung auf die jeweiligen Sehanforderungen der Patient:innen.
Erholungsprozess:
Nach einer Katarakt-Operation sollten die verschriebenen Augentropfen regelmäßig angewendet werden, um Entzündungen und Infektionen vorzubeugen. Obwohl die Sehleistung oft direkt nach dem Eingriff deutlich besser ist, kann die vollständige Genesung mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Schwere körperliche Tätigkeiten sowie das Ausüben von Druck auf das Auge (z. B. Heben schwerer Gegenstände) sollten während dieser Zeit vermieden werden. Zum Schutz der Augen empfiehlt es sich zudem, im Freien eine Schutzbrille zu tragen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt stellen sicher, dass der Heilungsverlauf beobachtet und eine vollständige Erholung gewährleistet wird.
Quelle:
Glaukomchirurgie
Glaukomoperationen dienen der Senkung des Augeninnendrucks, welcher ein Hauptauslöser für Schäden am Sehnerv und damit für Sehverlust ist. Bei klassischen Verfahren wie der Trabekulektomie wird ein neuer Abflussweg für das Kammerwasser geschaffen, um den Druck zu reduzieren. Durch die Weiterentwicklung moderner minimalinvasiver Methoden (MIGS, Minimally Invasive Glaucoma Surgery) konnte die Erholungszeit verkürzt und das Komplikationsrisiko verringert werden.
Anwendung:
Bei Patient:innen mit hohem Augeninnendruck, der sich nicht ausreichend medikamentös oder durch Lasertherapie kontrollieren lässt, ist eine Glaukomoperation erforderlich. MIGS-Verfahren wie Trabecular Meshwork Bypass können in frühen bis mittleren Stadien des Glaukoms eingesetzt werden. Sie stellen eine schonende Möglichkeit dar, den Augeninnendruck zu senken und so den Sehnerv zu erhalten.
Erholungsprozess:
Nach einer Glaukomoperation fördert das regelmäßige Anwenden der verordneten Augentropfen die Heilung, indem Schwellungen gelindert und Infektionen verhindert werden. In den ersten Tagen können Patient:innen ein gewisses Unbehagen und eine vorübergehende Sehverschlechterung verspüren. Aktivitäten wie Bücken oder schweres Heben sollten vermieden werden, da sie den Operationsbereich belasten könnten. In der Regel können Patient:innen innerhalb weniger Wochen wieder zu ihren gewohnten Tätigkeiten zurückkehren, wobei die Erholungszeit individuell unterschiedlich ist.
Quelle:
Operation bei Netzhautablösung
Eine Netzhautablösung (Amotio retinae) stellt einen augenärztlichen Notfall dar, der unbehandelt zu dauerhafter Erblindung führen kann. Um die abgelöste Netzhaut wieder anzulegen, werden Verfahren wie die Pneumatische Retinopexie oder die Vitrektomie durchgeführt.
Anwendung:
Bei plötzlich auftretenden Lichtblitzen, vermehrten „Mouches volantes“ (Floaters) oder einem Schatten („Vorhang“) im Gesichtsfeld ist eine rasche augenärztliche Abklärung erforderlich. Die Operation bewahrt nicht nur das Sehvermögen, sondern verhindert auch das Fortschreiten der Ablösung. Sie ist sowohl für Personen geeignet, bei denen bereits eine Netzhautablösung diagnostiziert wurde, als auch für diejenigen mit hohem Risiko (z. B. starke Kurzsichtigkeit).
Erholungsprozess:
Nach einer Netzhautoperation kann eine bestimmte Kopfhaltung vorgeschrieben sein, damit Gasblasen im Auge die Netzhaut korrekt an Ort und Stelle halten. Diese Kopfpositionierung muss oft über mehrere Tage bis zu einer Woche beibehalten werden. Nach einigen Wochen können Patient:innen in der Regel wieder ihren gewohnten Aktivitäten nachgehen. Allerdings kann es einige Zeit dauern, bis sich das Sehvermögen vollständig stabilisiert hat.
Quelle:
Das Verfahren der Hornhauttransplantation
Eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik) ersetzt erkranktes oder geschädigtes Hornhautgewebe durch eine gesunde Spenderhornhaut. Dieser Eingriff kommt bei Hornhautnarben, Keratokonus und Hornhautdegeneration zur Anwendung.
Anwendung:
Eine Hornhauttransplantation wird empfohlen, wenn Erkrankungen der Hornhaut die Sehkraft oder die strukturelle Integrität des Auges gefährden. Sie wird beispielsweise bei Keratokonus angewandt, einer Erkrankung, bei der sich die Hornhaut ausdünnt und verformt, was zu Astigmatismus und deutlichen Seheinbußen führt. Ziel ist es, das Sehvermögen zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern.
Erholungsprozess:
Nach einer Hornhauttransplantation kann die Genesung einige Zeit in Anspruch nehmen und erfordert sorgfältige Nachsorge. Patient:innen verwenden antibiotische und entzündungshemmende Augentropfen, um Infektionen und Entzündungen zu verhindern. Zunächst kann die Sicht verschwommen sein, doch bessert sich diese allmählich, während das Auge heilt. Das Tragen einer Schutzbrille, das Vermeiden von Augenreiben und die genaue Befolgung ärztlicher Anweisungen sind entscheidend für eine erfolgreiche Genesung.
Fazit:
Dank innovativer Entwicklungen in der Augenchirurgie stehen heute vielfältige Behandlungsoptionen zur Verfügung, um unterschiedlichste Augenleiden zu therapieren. Diese Verfahren – von der Formung der Hornhaut bis hin zur Wiederherstellung der Netzhaut – verbessern nicht nur die Sehleistung, sondern tragen auch zu einer gesteigerten Lebensqualität bei. Fortschritte in der Technologie machen Augenoperationen zudem zunehmend sicherer, weniger belastend und kostengünstiger, was vielen Betroffenen mit Augenerkrankungen und Sehproblemen neue Hoffnung gibt.

Dr. Berkay Akmaz, ein Augenarzt, wurde 1985 in Izmir in der Türkei geboren. Aufgrund des Berufs seines Vaters verbrachte er seine Grundschulzeit in verschiedenen Städten. Sein Medizinstudium begann er 2003 an der Gülhane Military Medical Academy und schloss es 2010 an der Medizinischen Fakultät der Ege-Universität mit dem Titel Doktor der Medizin ab.
Im Jahr 2010 belegte Assoc. Prof. Dr. Berkay Akmaz in der Medizinischen Spezialisierungsprüfung (TUS) in der Türkei den 25. Platz und begann seine Facharztausbildung in der Abteilung für Augenheilkunde und Chirurgie am Dr. Lütfi Kırdar Kartal Aus- und Fortbildungskrankenhaus. Seine Facharztausbildung schloss er 2014 ab.